Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will mit einem Klimaschutz-Sofortprogramm im Verkehrssektor, das Ladenetz für Elektroautos flächendeckend ausbauen. Dabei schreibt er Städten und Gemeinden eine Schlüsselstellung zu, eigene Konzepte zu entwickeln: Jede zweite Gemeine verfügt über keine einzige Ladesäule, heißt es.
Die Ampel-Regierung hat sich zur Reduzierung der CO₂-Emissionen im Verkehrsbereich ambitionierte Ziele gesetzt. Bis 2030 sollen in Deutschland mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw zugelassen und eine Million öffentliche Ladepunkte errichtet werden. Bis 2026 sollen bis zu 200 Millionen Euro in Klimaschutz investiert werden.
Um den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur zu beschleunigen, sollen mehr Flächen an Bahnhöfen, Flughäfen, Parkplätzen und auf Rasthöfen an den Autobahnen zur Verfügung gestellt werden. Auch die Automobilwirtschaft sieht Wissing in der Pflicht: Bis Ende 2024 soll sie je 100 neu zugelassene E-Autos einen Ladepunkt errichten – auf eigene Kosten.
Insbesondere Städte und Gemeinden sollen eigene Konzepte entwickeln, die Grundversorgung an lokaler Ladeinfrastruktur sicherzustellen. Denn rund die Hälfte der Kommunen verfügt über keine öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur, heißt es. Dafür sollen 30 regionale Ladeinfrastrukturmanager eingestellt werden, die in ausgewählten Kommunen unterstützen und beraten.
Die Geschäftsführende Direktorin des Landkreistages, Daniela Franke, sieht aber nicht nur die Kommunen in der Pflicht: “Hier sind viele Player im Spiel, vor allem auch die Wirtschaft.” Sie nennt Einzelhandel, Hotels oder Gaststätten als Beispiel.
Der Verband der kommunalen Unternehmen sieht im Aufbau einer guten Ladeinfrastruktur großes Potenzial. Ein Sprecher des Verbandes äußert sich, dass durch die schnell wachsenden Neuzulassungen von E-Autos, "Voraussetzungen für einen funktionierenden Wettbewerb" entstehen. Viele Investoren interessieren sich für Projekte auf kommunaler Ebene, wobei der Trend immer mehr in Richtung Schnellladehubs mit mehreren Ladepunkten auf einer Fläche geht. Der Sprecher des Verbandes bemängelt allerdings fehlende Förderinstrumente für Ladeinfrastruktur und fordert einen ähnlich breiten Ansatz wie bei Elektroautos.
Für den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur in den kommenden Jahren meldet der Bundesverkehrsminister mehr Geld im Haushalt an. Weitere Haushaltsmittel im Umfang von etwa 8 Milliarden Euro werden wahrscheinlich erforderlich sein. “Wir sollten viele Ideen sammeln und überlegen, wie wir jede einzelne gute Idee möglichst schnell realisieren können”, so Wissing.
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